UNSERe VEREINSHISTORIE

1921 bis 2024
Mehr als 100 Jahre Vereinsleben

Mehr als 100 Jahre Vereinsbestehen stehen für:

  • Leidenschaft für den Schießsport
  • Tradition und Wertevermittlung
  • Gemeinschaft und Zusammenhalt
  • Sportlicher Erfolg
  • Engagement in der Jugendarbeit

Der SGI Reichartshausen ist stolz auf seine Vergangenheit und gleichzeitig fest in der Zukunft verwurzelt.

Wir sind ein Verein, der sich ständig weiterentwickelt und neuen Herausforderungen stellt.

Friedbert Schwarz

Friedbert Schwarz

Oberschützenmeister bis März 2022

*07.03.1938   †18.03.2022

Friedbert Schwarz war seit seines Vereinseintrittes 1964 in der Vorstandsschaft engagiert. Von 1964 – 1970 Schießleiter und ab da bis 1984 Sportleiter. Zwischenzeitlich für 2 Jahre zusätzlich noch Jugendleiter.

Doch die meisten werden Ihn als Oberschützenmeister der Schützengilde kennen, welches Amt er seit dem Jahre 1978 bis zu seinem Tode ausgeübt hat. Dies war seine Passion.

Dank seines Weitblickes und seiner Stärke Mitglieder zu motivieren, verfügt der Verein heute über eine moderne Schießanlage mit drei überdachten Schießständen und einem Vereinsheim, welches sich sehen lassen kann und auch der Bevölkerung für die Durchführung von Festlichkeiten zur Verfügung gestellt wird.

Er war ein Mensch, der anderen Menschen viel Gutes tat und Freude bereitete.

 

Zudem haben wir, die Schützengilde, ihn zum Ehren Oberschützenmeister ernannt. Seine Verdienste und Leistungen sind auch im Vereinsheim zu seinen Ehren ausgestellt.

UNSERE GESCHICHTE

Beginnend im 19. Jahrhundert liegen die Wurzeln des Vereinslebens: 

AB 1921:

Das 19. Jahrhundert hatte durch die industrielle Revolution große Veränderungen gebracht. Immer mehr Menschen waren in der Industrie beschäftigt und langsam erkämpfte man sich auch etwas Freizeit. In dieser, zwar noch sehr knapp bemessenen Zeit, suchte man sich Betätigungsmöglichkeiten. Und so entstanden eine Vielzahl kultureller und sportliche Vereine. Die Hauptzahl dieser Vereine in Deutschland entstanden in der 2. Hälfte des 19. und der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts.

In Reichartshausen war der 1. Verein, der im Ort gegründet wurde, wie in den meisten Orten, der Männergesangsverein. Dieser wurde bereits 1844 gegründet. Der 1. Sportlich ausgerichteter Verein war der 1912 gegründete Turn und Sportverein.

Doch auch das Schützenwesen hatte unter der Bevölkerung seine Anhänger und so kam es im Jahre 1921 zur Gründung eines Schützenvereines. Da über die Gründungsjahre bis zum Ende des 2. Weltkrieges keine Unterlagen, wie Protokolle oder Schriftverkehr erhalten geblieben ist, basiert dieser Teil unserer Chronik auf Aussagen von älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern, sowie verschiedener Bilder und Ehrenscheiben die noch erhalten geblieben sind. Daraus ergibt sich auch, daß der Schützenverein unter dem Namen Schützenverein „Erma“ gegründet wurde, und später, wohl gegen Ende der 30er Jahre in Schützengilde „Heimattreu“ umbenannt wurde.

 Als unsere Gründungsmitglieder konnten folgende Personen ermittelt werden:

Friedrich Sigmann, Wilhelm Dentz, Wilhelm Engelhart, Karl Wolf, Fritz Brandt, Wilhelm Herbold, Karl Scholl, Gustav Streib, Adolf Engelhart, Oskar Brandt, Philipp Wolf, Friedrich Heiß und Hermann Engelhart. Letzterer wurde auch zum 1. Vorsitzenden gewählt.

Über dir Entwicklung der 1. Vereinsjahre konnte leider nicht viel in Erfahrung gebracht werden.

Ein Schützenfest wurde im Jahre 1928 beim damaligen Schützenhaus durchgeführt. Wie aus den überlieferten Bildern zu ersehen ist, war dieses Fest bereits gut besucht.

Ein erster sportlicher Erfolg konnte im Jahr 1929 erreicht werden. Beim Schützenfest in Heidelberg-Kirchheim errang Gustav Streib den 2. Preis und erhielt ein Zinn – Reliefbild, das heute noch im Schützenhaus bewundert werden kann.

Zum ersten Führungswechsel kam es 1931. Mit Karl Scholl übernahm ein Mann die Führung des Vereines, der bereits Erfahrung in der Führung eines Vereines besaß, war er doch vom Schützenverein Kuhwald in Frankfurt am Main im selben Jahr aufgrund seiner Verdienste als Vorsitzender zum Ehrenvorsitzenden ernannt worden.

In jenen Jahren wurde regelmäßiges Schießen um Ehrenscheiben durchgeführt. Aus den erhalten gebliebenen Ehrenscheiben ergibt sich, daß wohl Gustav Streib und Vorstand Karl Scholl die erfolgreichsten Schützen des Vereines waren.

Im Jahr 1936 übernahm Friedrich Heiß die Vereinsführung, womit auch seine Generation nun die Geschicke des Vereins leitete.

Das auch das Schützenwesen unter nationalsozialistischem Einfluß geriet und für die Kriegsvorbereitungen mißbraucht wurde, läßt sich aus den Änderungen im Schießbetrieb erkennen. Wurden doch immer mehr großkalibrige Disziplinen bevorzugt.

Wann das Vereinsleben zum Erliegen kam, ließ sich nicht feststellen. Doch spätestens mit dem Ende des 2. Weltkrieges kam das vorläufige Ende für das Schützenwesen.

Mit dem Ende des 2. Weltkrieges kam auch das Vereinsleben in Deutschland zum erliegen. Besonders das Schützenwesen war von den Erlassen und Verordnungen der Alliierten hart betroffen. So waren alle Schützenvereine aufgelöst worden.

Durch den wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland beflügelt, regte sich bereits zu Beginn der Fünfziger Jahre in weiten Teilen der Bevölkerung das Interesse, daß breite Vereinsleben in Deutschland wieder aufleben zu lassen.

Unsere Geschichte ab 1954:

 

Auch vor unserer Gemeinde machte diese Tendenz keinen Halt. Und so kam es, daß alle Interessierten am Schützenwesen auf den Abend des 2. Februar 1954 ins Gasthaus „Zum Waldeck“ eingeladen wurden, um den Schützenverein wieder aufleben zu lassen.

Die Sitzung wurde vom früheren 1. Vorsitzenden Friedrich Heiß geleitet. Dieser konnte auch den Kreisschützenmeister Wolf aus Waibstadt begrüßen. Nach einem kurzen Referat von Kreisschützenmeister Wolf über das momentane Schützenwesen wurde eine Liste aufgestellt, in der sich alle Interessierten, die Mitglied des wieder zu gründenden Vereins werden wollten, eintragen sollten.

Nachdem sich spontan 34 Anwesende zum Beitritt bereit erklärten, stand der Wiedergründung nichts mehr im Wege. Mit der Wahl einer Vorstandschaft wurde die Wiedergründung besiegelt. Die Wahl unter der Leitung von Karl Scholl ergab folgendes

Ergebnis:

1. Vorsitzender:  Friedrich Heiß

2. Vorsitzender:  Adolf Engelhart

Schriftführer:  Paul Zimmermann

Kassierer: Gustav Streib

Schießleiter:  Hermann Engelhart und Helmut Fillinger

Beisitzer:  Wilhelm Dentz, Alfred Gill und Friedrich Sigmann

Nachdem die Wahlen abgeschlossen waren überreichte Karl Scholl an den 1. Vorsitzenden Friedrich Heiß einen Wimpel der früheren Schützengilde. Damit fiel der Versammlung die Namensgebung für den Verein nicht mehr schwer.

Der Verein erhielt den Namen Schützengilde „Heimattreu“ Reichartshausen.

Voller Enthusiasmus stürzte man sich sodann in die Arbeit. Mit dem Erstellen einer Satzung, sowie den Verhandlungen wegen des Geländes für ein Schützenhaus, waren die ersten Wochen ausgefüllt.

Bereits ein Monat nach der Wiedergründung wurde die ausgearbeitete Satzung in einer Mitgliederversammlung einstimmig angenommen. In dieser Mitgliederversammlung konnte auch bekannt gegeben werden, daß durch die Gemeinde das Gelände des früheren Schützenhauses wieder zur Verfügung gestellt wird und mit den ersten Arbeiten zum Bau des Schützenhaus sobald wie möglich begonnen werden soll. Hierzu wurde an die Mitglieder appelliert durch freiwilligen Arbeitseinsatz das Schützenhaus so schnell wie möglich wieder erstehen zu lassen.

Die ersten Möglichkeiten für unsere Mitglieder sich in einem sportlichen Wettkampf zu messen, boten sich beim Schützenfest des Schützenvereins Waibstadt und den Kreismeisterschaften ebenfalls in Waibstadt. Nachdem erst wenige Monate nach Wiedergründung vergangen waren und unsere Schützen keine Trainingsmöglichkeiten hatten waren keine vorderen Platzierungen zu erwarten.

Mit einer Tanzveranstaltung am Neujahrstag 1955 im Saal des Gasthauses „Zum Rössl“ meldete man sich am kulturellen Leben der Gemeinde zurück. Ein überfüllter Saal ließ diese Veranstaltung zu einem Erfolg für den Verein werden und stärkte den Einsatzwillen der Verantwortlichen für die anstehenden Aufgaben.

Als im Februar 1955 die erste Generalversammlung abgehalten wurde, konnte der Vorstand verkünden, daß die Fertigstellung des Schützenhauses bevorstehe. Für den Sommer wurde daher beschlossen, die Einweihung des Schützenhauses mit einem Schützenfest zu begehen.

Die Einweihungsfeierlichkeiten für das zwischenzeitlich fertiggestellte Schützenhaus wurden am 5.6.1955 mit dem Beginn des Preisschießens eingeleitet. Nachdem das Preisschießen am Vormittag des 12.6.1955 abgeschlossen war, stand die offizielle Einweihung an.

In einem Festzug zog man durch die Straßen von Reichartshausen zum Schützenhaus.

Mit einer Ansprache übergab der I. Vorstand Friedrich Heiß die Anlage seiner Bestimmung. Und mit der Preisverleihung des Preisschießen und einer Tanzveranstaltung im Gasthaus „Zum Hirsch“ klang das Fest aus.

Nachdem unser Verein nun wieder über eine Standanlage verfügte, konnte auch wieder regelmäßige Übungsstunden abgehalten werden. Mit einem vereinsinternen Preisschießen und der Ermittlung des ersten Schützenkönigs wurde im Herbst 1955 diese erste schießsportliche Saison abgeschlossen. Mit unserem Vereinskassier Gustav Streib konnte sich einer der Führungspersonen beim Schützenkönigschießen durchsetzen.

Die ersten Erfolge des nunmehr regelmäßigen Trainings stellten sich im Jahre 1956 ein.

So konnten die Schützen Adolf Engelhart und Gustav Streib bei den Schützenfesten in Meckesheim und Eschelbronn jeweils Preise erringen.

Auch an den Vereins-Vergleichsschießen des Kreises beteiligte man sich und konnte sich auf einem beachtlichen 4. Platz platzieren.

Mit zwei Tanzveranstaltungen im Februar und Dezember des Jahres 1956 ließ man auch die Geselligkeit nicht zu kurz kommen und man konnte daher zum Abschluss des Jahres voller Stolz auf das bisher erreichte zurückblicken.

Im Juli 1957 beging man das 35 jährige Bestehen des Vereines mit einem Preisschießen.

Mit einem Waldfest beim Schützenhaus am 3.8.1957 endeten die Feierlichkeiten.

Bei der Generalversammlung am 18.3.1958 war die erste Umstellung in der Führungsriege notwendig geworden, da Friedrich Heiß nicht mehr für das Amt des 1. Vorsitzenden kandidierte.

Mit Paul Zimmermann konnte aber ein Mann in dieses Amt gewählt werden, der bereits in den vergangenen Jahren maßgeblich am Aufbau des Vereins beteiligt war. Aufgrund seiner Verdienste um den Verein wurde Friedrich Heiß von der Versammlung zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Die sportliche Entwicklung des Vereines wurde jedoch durch die Einstellung des Schießbetriebes durch das Landratsamt gehemmt. Da zwischenzeitlich die Sicherheitsbestimmungen verschärft wurden, war der Einbau von Sicherheitsblenden notwendig geworden. Das restliche Jahr war daraufhin mit Arbeiten am Schützenhaus ausgefüllt, da man so schnell wie möglich wieder den Schießbetrieb aufnehmen wollte. Im Frühjahr 1959 wurde der Schießbetrieb wieder aufgenommen, nachdem die Modernisierungsmaßnahmen abgeschlossen waren und die Standanlage wieder freigegeben wurde.

Die erstmalige Ausrichtung eines Kreisschützenballs am 17.9.1960 in der Festhalle Reichartshausen ist sicherlich als einer der Höhepunkte in der Vereinsgeschichte anzusehen. In einer vollbesetzten Halle wurde bis in die frühen Morgenstunden gefeiert.

Ein weiterer notwendig gewordener Umbau des Standes brachte im Jahre 1961 den Schießbetrieb erneut zum Erliegen. Die Umbauarbeiten zogen sich bis ins Jahr 1964 hin. Bei diesen Umbauarbeiten wurden auch erstmals ein beheizbarer Aufenthaltsraum errichtet.

Einen festen Platz im Vereinsleben in diesen Jahren hatten die verschiedenen Tanzveranstaltungen. So verwunderte es niemand das man im Jahre 1964 erneut mit der Ausrichtung des Kreisschützenballs beauftragt wurde.

Nachdem man auch das Schießen mit dem Luftgewehr als sportliches Angebot aufgenommen hatte, fand eine stattliche Zahl von Jungschützen den Weg zur Schützengilde.

Mit Friedrich Strathausen konnte zu dieser Zeit auch ein Verantwortlicher für die Jugendarbeit gefunden werden, der mit seiner Arbeit viel für den sportlichen Aufschwung des Vereines getan hat.

Bei der Generalversammlung am 9.4.1965 konnte der 1. Vorsitzende Paul Zimmermann die folgenden Mitglieder aufgrund ihrer Verdienste zu Ehrenmitgliedern ernennen:

Gustav Streib, Adolf Engelhart, Fritz Brandt, Wilhelm Dentz und Albert Engelhart.

Der herausragende sportliche Erfolg in diesem Jahr war sicherlich die Erringung des Kreismeistertitels von Gustav Streib in der Altersklasse mit dem Kleinkalibergewehr. Doch auch die Kleinkalibermannschaft konnte bei den Rundenwettkämpfen ungeschlagen den Gruppensieg erringen. Diesen Erfolg konnte man im folgenden Jahr wiederholen.

Bei der Generalversammlung am 1.4.1966 wurde eine neue Vereinssatzung verabschiedet und der Eintrag ins Vereinsregister beim Amtsgericht Neckarbischofsheim beschlossen.

Als man bei der Generalversammlung am 21.4.1967 beschloß ein Wanderpokalschießen unter den örtlichen Vereinen und Firmen ins Leben zu rufen, konnte noch niemand erahnen, welch Erfolg diese Veranstaltung im Vereinsleben der Schützengilde werden sollte.

Das Vereinsschießen der örtlichen Vereine wurde am 17.9.1967 abgehalten. Insgesamt 16 Mannschaften beteiligten sich an diesem Wettbewerb. Mit dem Musikverein errang der Verein den 1. Platz, der sich zwischenzeitlich auch zum Rekordgewinner entwickelt hat.

Das Jahr 1968 brachte mit dem Umbau des Schützenhauses, verbunden mit der Errichtung einer Stromversorgung, eine einschneidende Veränderung. Da nun auch der Kleinkaliberstand mit einer elektrischen Zuganlage versehen werden konnte, verlor das Kleinkaliberschießen viel von seinen schweißtreibenden Anstrengungen. Die Arbeiten wurden zum großen Teil in Eigenregie durchgeführt. Wobei sich besonders Fritz Schmitt und Friedbert Schwarz hervortaten, die beide jeweils über 100 Stunden ableisteten.

Das Geschäftsjahr 1969 begann mit einer Überraschung. Denn bei der Generalversammlung am 7.3.1969 stellte Kassierer Gustav Streib, der dieses Amt seit der Wiedergründung ausgeübt hatte, seine Amt zur Verfügung. Schützenkamerad Fritz Schmitt erklärte sich daraufhin bereit das Amt des Kassierers zunächst bis zu den nächsten turnusmäßigen Wahlen zu übernehmen. Auf den 30.04.1969 hatte man die Bevölkerung wie schon in den vergangenen Jahren zum Tanz in den Mai in die Festhalle geladen. Diesem Ruf wurde gerne gehört, wie die bis auf den letzten Platz besetzte Halle zeigte.

War man das vergangene Jahr etwas ruhiger angegangen, so stürzte man sich 1970 wieder voll in die Arbeit. Bereits zur Generalversammlung am 11.04.1970 konnte man den anwesenden Mitgliedern einen Planentwurf und Finanzierungsplan für eine Schützenhauserweiterung vorlegen. Der vorgelegte Plan, der in südlicher Richtung den Anbau einer Halle für das Luftgewehrschießen vorsah, fand die Zustimmung der Mitglieder. Die Vorstandschaft wurde beauftragt die erforderlichen Anträge zu stellen, um endlich einen konkurrenzfähigen Luftgewehrstand vorweisen zu können. Doch schon im Sommer mußten die Planungen unterbrochen werden, da an der Kleinkaliberanlage Verbesserungen an den Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt werden mußten, nachdem bei einer turnusmäßigen Standabnahme Mängel durch das Landratsamt festgestellt wurden und der Schießbetrieb eingestellt wurde. Durch regelmäßigen freiwilligen Einsatz der Aktiven wurde es geschafft die notwendigen Arbeiten bis zum Vereinspokalschießen im September durchzuführen und die Abnahme zu erhalten.

Im Jahr 1971 war man bereits zum 3. Mal mit der Ausrichtung des Kreisschützenballs beauftragt. Am 6.11.1971 konnte man die Schützenkameradinnen und -kameraden der Kreisvereine in der Festhalle begrüßen. Die in der Vergangenheit erlangte Erfahrung in der Ausrichtung solcher Veranstaltungen ließ auch diesen Kreisschützenball zu einem vollen Erfolg werden. Einen festen Platz im jährlichem Veranstaltungskalender der Schützengilde nimmt auch das erstmals am Himmelfahrtstag des Jahres 1972 veranstaltete Grillfest am Schützenhaus ein. Konnte in den ersten Jahren noch Zeit gefunden werden um verschiedene Ehrenscheiben herauszuschießen, hat es sich inzwischen bis in die Nachbargemeinden herumgesprochen und man kann Wandergruppen begrüßen, die sich unser Fest als Ihr Zielpunkt ausgesucht haben.

Nachdem alle Hürden genommen waren und die erforderliche Baugenehmigung vorlag konnte endlich im Oktober 1972 mit den Erdarbeiten für die Luftgewehrhalle begonnen werden.

Vom Kreisschützentag 1972 der vom Schützenverein Kirchardt in Berwangen veranstaltet wurde, wird immer gern die folgende kleine Anekdote erzählt. Nachdem die Erringung der Würde des 1. Ritters durch Schützenkamerad Friedbert Schwarz bis in die frühen Morgenstunden gefeiert hatte machte man sich in froher Runde auf den Heimweg. So bemerkte auch niemand, daß man den falschen Weg eingeschlagen hatte und anstatt der Heimat zuzustreben fuhr man in die falsche Richtung. Erst als man vor den Toren Heilbronns stand, bemerkte man den Fehler und machte sich nun endlich auf den richtigen Heimweg, so daß man erst im Morgengrauen zu Hause ankam.

Unvergessen für alle sind sicherlich auch für alle Beteiligten die Weihnachtsfeiern dieser Jahre, Auch diese dehnten sich bis in die frühen Morgenstunden aus und Einige schafften den Heimweg nicht mehr aus eigener Kraft.

 Im Laufe des Jahres 1973 konnte der Anbau der Luftgewehrhalle vollendet werden. Die nun hervorragenden Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten brachten eine erhebliche Leistungssteigerung. Hatte sich in den vergangenen Jahren bereits eine stattliche Zahl von Jungschützen eingefunden, so war unser Verein nun für die Dorfjugend so interessant geworden, daß man in der Folgezeit jedes Jahr Jugendliche für den Schießsport begeistern konnte. Zwischenzeitlich hatten sich mehrere Mitglieder für das Pistolenschießen interessiert.

Durch die nun vorhandenen Standanlage stand der Umsetzung nichts mehr im Wege und das Luftpistolenschießen etablierte sich als dritte Disziplin.

Der Aufschwung des Vereins wurde durch den Rückzug von Paul Zimmermann aus der Vereinsführung im Jahre 1974 nicht gestoppt. Bei der Generalversammlung am 12.01.1974 kandidierte Paul Zimmermann nach 20 Jahren in verantwortlicher Position nicht mehr für das Amt des Vorsitzenden. Die Nachfolge traf Fritz Schmitt an, der gleichzeitig sein Amt als Kassierer Günther Baumgärtner weitergab.

Im Laufe des Jahres wurde die Anfertigung einer Vereinsnadel in die Tat umgesetzt und die folgende Ehrennadel beschlossen. So wurde festgestellt für 20 jährige Mitgliedschaft eine bronzene, für 25 jährige eine silberne und für 30 jährige Mitgliedschaft eine goldene Ehrennadel zu verleihen.

Die ersten Ehrennadeln wurde bei der Weihnachtsfeier am 14.12.1974 verliehen. Mit der goldenen Ehrennadel wurden die Ehrenmitglieder und Ehrenvorstand Friedrich Heiß ausgezeichnet, während an die restlichen Wiedergründungsmitglieder die bronzene Ehrennadel ausgegeben wurde.

Eine besondere Ehrung wurde Paul Zimmermann zuteil, der auf Beschluss der Vorstandschaft aufgrund seiner Verdienste zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde.

Nur 3 Jahre waren vergangen bis man wieder mit der Austragung des Kreisschützenballs beauftragt war. Bei dieser Veranstaltung wurden nicht nur einige Vereinsmitglieder mit Greifnadeln ausgezeichnet, sondern auch der bisher größte sportliche Erfolg gefeiert werden.

Hatte doch die Luftpistolenmannschaft in der Altersklasse den Kreismeistertitel errungen und mit Theo Baumgärtner und Paul Zimmermann konnte man noch die beiden ersten Plätze in der Einzelwertung belegen. So war es kein Wunder, daß man bis in die Morgenstunden zu den Klängen des heimischen Musikvereins feierte und tanzte.

Im Jahre 1975 konnte man mit der Fertigstellung der Toilettenanlagen das Schützenhaus soweit ausstatten, daß die Veranstaltungen des Vereines im Schützenhaus abgehalten werden konnten.

Eine erfreuliche Entwicklung nahm auch die Mitgliederzahl, konnte doch erstmals die Hundertergrenze überschritten werden, wobei die Steigerung erfreulicherweise durch eine stattliche Anzahl von Jungschützen erreicht wurde.

Mit zwei Freundschaftskämpfen gegen den neu gegründeten Schützenverein Massenbachhausen konnte im Jahr 1976 eine nunmehr 20 jährige Freundschaft gegründet werden.

Die ersten Erfolge der verstärkten Jugendarbeit der vergangenen Jahre stellten sich nun auch ein, wobei zunächst Udo Weik im Pistolenbereich regelmäßig erste Plätze bei den Kreismeisterschaften belegte.

Nicht nur einen Führungswechsel an der Spitze des Verein brachte die Generalversammlung am 4.03.1978, sondern auch auf vielen anderen Positionen einen Generationenwechsel. Das Amt des Oberschützenmeisters übernahm Friedbert Schwarz, der bereits seit Jahren als Sportleiter erfolgreich in der Führung des Vereines tätig war. Mit Herbert Ossinger, Roger Schilling, Rolf Eckert und Ottmar Ossinger wurden auch gleich 5 Schützen mit in die Vorstandschaft gewählt, die aus der Jugendarbeit der 70er Jahre stammten.

Da man nicht nur mit Gewehr und Pistole gut umgehen kann, sondern auch andere sportlichen Leistungen erbringen konnte, bewies man im Juli beim Grümpelturnier des TSV, wo man den Turniersieg für nichtaktive Fußballmannschaften erringen konnte.

Da man in den letzen Jahren die Zahl der aktiven Schützen kontinuierlich gesteigert hatte und zwischenzeitlich mit drei KK-Mannschaften an den Rundenwettkämpfen teilnahm, herrschte an den Trainingstagen immer zwanghafte Enge, waren doch nur vier Stände vorhanden.

Weshalb man im Jahr 1979 begann sich Gedanken über eine Standerweiterung zu machen.

Im Jahre der Planungen für die Standerweiterung wurde schnell klar, daß zur Finanzierung der Baumaßnahme eine Erhöhung des Mitgliedsbeitrages unumgänglich ist. Bei der

Generalversammlung am 1.03.1980 wurde daher ein entsprechender Beschluss gefaßt.

Mit einem 3. Platz bei den Landesmeisterschaften und der Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften durch Roger Schilling wurde der sportlich erfolgreichste Abschnitt des Vereins eingeleitet.

Beim dem Ortspokalschießen in diesem Jahre wurden auch erstmals ein Pokal für die beste Damenmannschaft herausgeschossen. die Damen des Musikvereins waren am treffsichersten und konnten sich als 1. Mannschaft in die Siegerliste dieses Pokalschießens eintragen.

Die Bewerbung um die Austragung des Kreisjugendabschlußes 1981 war gut gewählt.

Konnte man doch 1981 mit der Junioren Mannschaft den Rundenwettkampfsieg erringen und erstmals in der Vereinsgeschichte den Aufstieg in eine Regionalklasse schaffen.

Obwohl nur die letzten Rundenwettkämpfe auf heimischer Anlagen ausgetragen werden konnten, hatte die Aussicht auf die neue Anlage unsere Schützen so motiviert, daß nicht nur alle 3 KK – Mannschaften den Gruppensieg erringen konnten, sondern der 1. Mannschaft gelang sogar der Rundenwettkampfsieg des Schützenkreises Sinsheim und der Aufstieg in die Regionalliga West. Zum 1. Mal in der Vereinsgeschichte war es gelungen den Sprung in eine Kreisübergreifende Wettkampfklasse zu schaffen.

Mit der Teilnahme am Umzug beim Schützenfest in Obrigheim und beim Preisschießen des Schützenvereins Elsenz im Juni 1983 unterstützte man die genannten Vereine.

Sicherlich mit etwas Wehmut blickt jeder, der ein Fest im alten Schützenhaus miterleben durfte, auf den 26.11.1983 zurück. Gehört doch seit jenen Tag das alte Schützenhaus und alle Erinnerungen die damit verbunden sind, endgültig der Vergangenheit an.

Mit dem Herannahen der Fertigstellung unseres neuen Schützenhaus stellte sich die Frage, ob zur Einweihung ein Schützenfest abgehalten werden sollte. Nach reiflichen Überlegungen und Diskussionen kristallisierte sich heraus, daß sich jeder auf eine Ruhepause freute und vor der Angst ein Schützenfest vorzubereiten zurückschreckte. So entschloß man sich auf ein Schützenfest zur Einweihung des Schützenhauses zu verzichten. Aus Anlaß des 65jährigen Bestehens im Jahre 1986 wollte man sich jedoch um die Ausrichtung des Kreisschützenballs bewerben.

Doch schon im Jahre 1985 wurden die ersten Kreistermine auf unserer Standanlage ausgetragen.

So wurden die Kreismeisterschaften mit der Freien Pistole auf unserem Stand ausgetragen. Im Herbst war man mit der Austragung des KK- Kreispokals beauftragt.

Im Laufe des Jahres wurden die Schützenfeste in Massenbachhausen, Stebbach und Babstadt besucht. Beim OSM – Pokal – Schießen in Epfenbach gelang der bisher einzige Pokalsieg mit dem Kleinkalibergewehr.

Nach einigen Vorbereitungen hatte man sich 1986 neue Schützenanzüge angeschafft, die man erstmals beim Festumzug in Guttenbach tragen konnte. Neben dem Fest in Guttenbach wurden auch noch die Schützenfeste in Waibstadt und Sulzfeld besucht.

Zum 5. Male richtete man 1986 den Kreisschützenball aus. Dieser war hervorragend besucht und darüber hinaus sehr erfolgreich. Denn mit Dieter Hauck errang erstmals ein Schütze unseres Vereines die Würde eines Kreisschützenkönigs.

Die folgenden Vereinsjahre waren ruhiger. Aber im sportlichen Bereich sehr erfolgreich.

Zwischenzeitlich war es gelungen sowohl mit der 1. Luftgewehrmannschaft wie auch der 1. Luftpistolenmannschaft den Aufstieg in die Regionalklasse West zu schaffen.

Doch nicht nur bei den Rundenwettkämpfen war man erfolgreich. So konnte man 1987 den KK – Blattl – Kreispokal erringen.

Im Jahre 1988 wurde nochmals eine Verbesserung der sportlichen Bedingungen vorgenommen. Die Luftgewehrhalle wurde mit einem Fliesenbelag versehen und der Stand auf elektrische Zuganlagen umgestellt.

Das Jahr 1989 brachte mehrere Erfolge bei Preisschießen der umliegenden Vereine. Konnte man doch bei den Preisschießen in Meckesheim und Daisbach jeweils einen 3. Platz mit der Luftgewehrmannschaft erringen.

Nachdem nun schon einige Jahre vergangen waren seit der letzten größeren Bautätigkeit wurde die Frage nach einem Sportpistolenstand durch die Pistolenschützen größer. So begann man bereits 1990 mit Überlegungen wie und wo ein Pistolenstand erstellt werden könnte.

Nachdem man sich einigen konnte, dieses Projekt anzugehen, war auch schnell beschlossen, die Frage einer Schützenfahne auf das Jahr 1996 zu verschieben und das 75jährige Jubiläum zu feiern.

Im Jahre 1993 belegte unsere 1. Luftpistolenmannschaft in der Regionalklasse West den 1. Platz und stieg in die Landesliga West auf. Leider konnte man den Leistungsstandard nicht halten und mußte im nächsten Jahr wieder absteigen.

Von Nachteil für unsere Mannschaften war in diesem Jahr auch die Umstellung der Mannschaftsstärke von 4 auf 3 Schützen, war doch die Stärke unserer Mannschaft in der Vergangenheit, daß man gleich starke Schützen aufbieten konnte. Doch nun wurde man von verschiedenen Mannschaften überholt, die von der Reduzierung profitierten. So ist in der Zwischenzeit nur noch die Luftpistolenmannschaft in der Regionalklasse West verblieben.

Ein Erfolg mit dem Kleinkaliber – Gewehr konnte 1994 nochmals verbucht werden.

Bei dem Kreispokalschießen konnte man zum 2. Mal den Blattl – Pokal erringen.

Die Planungen für den Pistolenstand waren abgeschlossen und die Genehmigung lag vor, so daß im Oktober 1994 mit den Bauarbeiten begonnen werden konnte.

Das Jahr 1995 war geprägt mit den Bauarbeiten an der Sportpistolenhalle und mit dem Bauabschnitt traten die Vorbereitungen für das Jubiläumsjahr in den Vordergrund.

Die Pistolenhalle konnte rechtzeitig vor Beginn der Runde 1996 fertiggestellt werden, und man beteiligte sich mit 2 Mannschaften.

Rechtzeitig zu den Feierlichkeiten des 75jährigen Jubiläums bescherte nur die 1. Sportpistolenmannschaft noch ein sportlicher Erfolg, konnte doch auf Anhieb der Rundenwettkampfsieg des Schützenkreises Sinsheim verbucht werden.

Mit nun mehr 225 Mitgliedern hat sich die Mitgliederzahl seit Wiedergründung 1954 verfünffacht. Wohin in den letzten 15 Jahren eine Verdoppelung der Mitgliederzahl zu verzeichnen war.

Als Wunsch für die weitere Zukunft unserer Schützengilde bleibt nur eine allzeit gute Kameradschaft und weiterer sportlicher Erfolg, sowie das Interesse aller am Schießsport Interessierten zu wecken, und für diesen interessanten und schwierigen Sport zu gewinnen.